Jena und San Marcos pflegen seit 1998 eine intensive und vielfältige Städtepartnerschaft. Die Vereinszusammenarbeit zwischen dem Jenaer Eine-Welt-Haus e. V. und dem Verein APRODIM ermöglicht kontinuerliche Kontakte zwischen den Jenaer Bürgern, Schülern, Kindergärten und städtischen Einrichtungen, sodass sich über Jahre eine besondere Verbundenheit füreinander entwickelt hat. Auch Fragen des Umweltschutzes, des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen und der alternativen Energiegewinnung sind präsente Themen, die sich in den verschiedenen Partnerschaftsprojekten widerspiegeln.
Im Jahr 2012 nahm Jena an dem Projekt "50 Kommunale Klimapartnerschaften" teil, bei dem die Herausforderungen des Klimawandels auf lokaler und internationaler Ebene von 50 deutschen Kommunen und ihren Partnern im globalen Süden bestritten werden sollten. Gefördert und unterstützt wurde das Projekt von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), die das Kompetenzzentrum zu Fragen bezüglich kommunaler Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland ist. Regelmäßig werden Runde Tische zu einzelnen Partnerländern oder regionale Konferenzen zu Partnerschaften mit Afrika, Asien und Lateinamerika organisiert, bei denen sich kommunale Akteure aus Deutschland austauschen und neue Projekte entwickeln können.
Die SKEW ist ein Bereich der Organisation Engagement Global - Service für Entwicklungsinitiativen, welche im Auftrag der Bundesregierung arbeitet und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) finanziert wird. Auf diesem Wege konnte auch das umfassende Klimaprojekt "Regenerative Energien und Wiederaufforstung in Nicaragua" von unserer Stadt Jena realisiert werden. Zusammen mit der Stadtverwaltung San Marcos und den engagierten Vereinen APRODIM und dem Eine-Welt-Haus e. V. Jena begann man 2013 mit den Maßnahmen zum Klimaschutz in elf ländlichen Gemeinden der nicaraguanischen Stadt.
Schwerpunkte des Projektes waren die Installation von Photovoltaikanlagen auf städtischen und privaten Einrichtungen, der Bau von dezentralen Biogasanlagen und die Wiederaufforstung von städtischen Brachland und öffentlichen Flächen in San Marcos.
Dank der "solar home systems" konnten 20 Familien aus ländlichen Stadtgebieten mit Strom versorgt werden, was vorher nicht möglich war. Mit dem kleinen Obolus, den die Familien monatlich entrichten, werden die Solaranlagen gewartet.
Die sechs installierten Biogasanlagen sorgen für einen starken Rückgang des klimaschädlichen Gases Methan in der Luft, da organische Stoffe, wie Tierdung oder organischer Müll, in den Anlagen verabeitet werden, anstatt unter freiem Himmel zu verrotten. Auch 17 biogasbetriebene Herde können gegen eine geringe Gebühr von Familien mit kleinen Landwirtschaften genutzt werden. Dadurch sparen sie viel Geld, da weniger Holz - beispielsweise zum Kochen - verwendet werden muss.
Die Aufforstung von Zier-und Nutzpflanzen auf einer Fläche von 18 Hektarn öffentlicher Grünanlagen, wie Parks oder Straßenrändern, sorgt für ein verbessertes Mikroklima und einer Verminderung von Bodenerosionen. Gleichen Nutzen erzielen die 8.550 Meter langen, neu gepflanzten Hecken, die zusätzlich Grasbrände eindämmen sollen. Junge Erwachsene und Kinder wurden während des Projektes in nachhaltiger Gartenwirtschaft weitergebildet und mit der Anlage von 12 Hausgärten praktisch an die Problematik herangeführt. Auch in Schulgärten, kann das neu erlernte Wissen nun angewandt werden.
Neben einem ökologischen Wanderweg beziehungsweise Lehrpfad in und um San Marcos, sollen alte Wasserspeicher der Stadt repariert und wieder in Betrieb genommen werden. Auch fünf neu erbaute Speicher auf Grundstücken von Kleinbauerfamilien helfen bereits über die langen Trockenperioden in dem nicaraguanischen Gebiet hinweg.